Donnerstag, 3. Oktober 2019

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Tapia de Casariego - Ribadeo

Beim Frühstück spricht Gerald, der Holländer, mich an, ob er sich uns heute morgen anschließen könne, da der Weg nicht einfach zu finden sei.  Gerald hatte an den Vortagen häufiger mitbekommen, dass ich die Route als gpx-Datei habe, und dass diese die Orientierung an unklaren Stellen erleichtert.

Wir gehen also zusammen los, sind schon schnell aus dem Städtchen heraus und können auf das Meer blicken.


17 Grad und kalter Wind, heute Nacht hat es etwas geregnet, der Himmel ist bedeckt und gemäß der Wettervorhersage heute Morgen im Fernseher in der Bar soll es den ganzen Tag auch so bleiben.

Beim Auschecken spricht Petra zwei ältere Damen an, die noch gemütlich frühstücken. Die beiden waren uns gestern mehrfach begegnet und wir hatten uns gewundert, dass sie nur mit leichtem Gepäck unterwegs waren.
Die beiden erzählen, dass sie täglich etwa 10 Kilometer wandern und das Gepäck transportieren lassen. Der Gepäcktransport hier oben geht zwar grundsätzlich mit der spanischen Post Correos, aber das scheint nicht überall möglich zu sein. In diesem Fall ordern sie ein Taxi, das zehn bis 15 € kostet und das Gepäck an das nächste Ziel transportiert.

Zwischendurch etwas Kunst am Wegesrand:



Und ein ehemaliges Waschhaus am kleinen Bach. Die wurden vor einigen Jahrzehnten mancherorts noch zum Wäschewaschen genutzt.


Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir eine Bar hoch oben über der steilen Küste mit einem grandiosen Ausblick auf den unten liegenden großen Sandstrand und die gegenüber liegenden steilen Felsen.


Drüben, auf der anderen Seite der Bucht, wo wir hergekommen sind, stehen neben der kleinen Kapelle einige Wohnmobile auf einem einfachen Stellplatz ohne nix, außer toller Aussicht.



Unten am Strand sind einige Spaziergänger zu sehen und in dem eiskalten Wasser tummeln sich ein paar Surfer in Neoprenanzügen und kämpfen mit den Wellen. Dicht über dem Meer liegt eine Wolkendecke, so dass die Sicht getrübt ist.

Erst sitzen wir noch draußen vor der Bar, dann beginnt es zu fisseln und wir verziehen uns nach drinnen. Als es wieder aufklart, ziehen wir weiter.



In der Bar hatten wir wieder nette Gespräche. Erst mit einem jungen deutschen Paar aus Kiel, das mit seinen beiden kleinen Kindern während einer dreimonatigen Elternzeit mit ihrem Camper die Küste entlang fährt.

Schließlich erzähle ich noch mit einem älteren Neuseeländer, der seit Mitte August hier unterwegs ist und bis Ende Oktober Zeit hat. Er ist inzwischen Rentner und möchte so oft und so lange wie möglich die Welt erkunden. Er freut sich, dass Spanien im Vergleich zu Neuseeland sehr kostengünstig ist und er hier weniger als die Hälfte an Lebenshaltungskosten hat. Er ist nach Paris geflogen und von dort mit dem TGV, dem französischen Schnellzug, runter nach Hendaye gefahren, um dort den Camino zu beginnen.

Ja, ich erinnere mich noch gut daran, dass wir dort vor Jahren auch den Küstenweg begonnen haben und heute unseren dritten Part in Ribadeo beenden werden. Dann bleiben noch ca. 220 km bis Santiago, die wir hoffentlich in den nächsten Jahren irgendwann noch gehen werden. 





Heute schwirren viele ungeordnete Gedanken durch meinen Kopf, gepaart mit Wehmut über das heutige Ende unserer Wanderungen und verbunden mit der Vorfreude auf das baldige Wiedersehen unserer Lieben zu Hause.

Inzwischen sitzen wir im  ALSA Fernbus, der uns in gut 3 Stunden nach Santiago bringen wird, und die schöne galicische Landschaft in sattem dunklen grün zieht an uns vorbei.


Die Brücke oben auf dem Foto führt in die Küstenstadt Ribadeo. Vor der Brücke befindet man sich noch in Asturien, dahinter in Galicien.

Die Landschaft des Fürstentums Asturien hat uns sehr gut gefallen. Sie ist von Landwirtschaft geprägt, da die Früchte der Erde aufgrund des regelmäßigen Niederschlags und der milden Temperaturen gut gedeihen. Hier werden vor allem Milchkühe gehalten, deren Verpflegung überwiegend gehächselter Mais ist.

Der Camino verläuft nicht nur am Meer entlang, sondern streckenweise auch landeinwärts. Das Höhenprofil des Wegs besteht meist aus einem Zackenmuster, allerdings mit moderaten Höhen jedoch gelegentlich steilen An - und Abstiegen, die bei durchschnittlicher Konditionen gut gemeistert werden können.















 







Dienstag, 1. Oktober 2019

Jarrio - Tapia de Casariego

Gegen 8 Uhr ist es etwa 18 grad, trocken und sehr windig. Die Autos fahren mit Licht, da es noch nicht richtig hell ist, als wir nach dem Frühstück losgehen. Man braucht eine dünne Jacke, da es sonst zu frisch ist, was sich im Laufe des Tages jedoch noch ändert. Ab 10 Uhr haben wir Sonnenschein und bestes Wanderwetter.

Vom Hotel an steigt die Strecke leicht an und Petra, die regelmäßige einige Schritte vor mir geht, dreht sich zu mir um, und sagt: "Dreh dich Mal um." Beim Umdrehen greife ich schon fast instinktiv zu meinem Handy:



Ein Naturschauspiel in diesem Farben sieht man nicht alle Tage.

Die großen Maiserntemaschinen und Traktoren mit großen Transportkarren sind auch schon aktiv; viele Felder sind schon abgerntet. Mit diesen Geräten werden heute wieder viele Hektar Mais eingefahren. 

Große Hortensiensträucher sieht man an fast jedem Haus, sie begleiten uns schon von Anfang an. Oft sind sie als prächtige Hecken angelegt.

Aber auch die typischen Wegmarkierungen des Camino begleiten uns schon die ganze Zeit. Heute habe ich mal einige auf Fotos festgehalten:






Wir kommen heute Morgen wieder zügig voran und legen in La Caridad
eine Kaffeepause ein. 

Der Weg führt weiter durch einige kleine Ortschaften oder um sie herum. Immer auf gut begehbaren Wegen oder Naturpfaden.



Richtet man den Blick nach links, hat man meist in der Ferne ein schönes Bergpanorama vor Augen.



Bald sehen wir in der Ferne die ersten Häuser unseres Zielortes

und erreichen wieder das Meer.





Schon gegen 14 Uhr kommen wir in Tapia an und beziehen unser Zimmer im Hotel La Ruta und das tägliche Ritual nimmt seinen Lauf: duschen, Wäsche waschen, geeignete Trockenmöglichkeit ausfindig machen, Mittagessen und Siesta halten.

Am späten Nachmittag machen wir uns wieder auf, um das Städtchen und seine Küste zu erkunden.


So bekommt man schnell nochmal einige Kilometer zusammen. Das Meer hat heute eine tiefblaue Farbe, so wie man es selten sieht.











Die restlichen Fotos vom Vormittag: