Samstag, 1. Oktober 2016

Waterberg Nationalpark

Gegen 10.30 Uhr hatten wir die Wanderschuhe geschnürt, um uns die nähere Umgebung etwas anzusehen.
Der Waterberg Nationalpark, ein Tafelberg, der seinen Namen den Quellen am südöstlichen Hang verdankt, bildet eine natürliche Barriere, an der Wolken hängen bleiben und abregnen. Das private Naturreservat der Lodgebesitzer reicht von der weiten Ebene der auslaufenden Kalahari bis auf das Plateau und grenzt an den Nationalpark. Das Naturreservat lässt sich auf fünf verschiedenen markierten Wegen zu Fuß auf eigene Faust erkunden. Wir haben den Weg bis zur Wilderness Lodge gewählt.

Erst wollten wir den Dassie Trail nehmen. Diese Variante haben wir aber nach wenigen hundert Metern wieder aufgegeben, da sie zu unwegsam und unübersichtlich war, zumal man uns an der Rezeption auf das Vorkommen von Giftschlangen aufmerksam gemacht hatte. Trotz meiner grundsätzlichen Risikobereitschaft sollte der gesunde Menschenverstand obsiegen. Daher sind wir schließlich auf der Hauptfahrspur, eine Sandpiste, dorthin gewandert.

Am Ende des Tales liegt die Wilderness Lodge idyllisch in mitten grüner Bäume und Sträucher. Hier blühlten auch einige der mit großen lila Blütenbüchel bewachsenen Bäume. Es handelt sich wahrscheinlich um "Jacaranda-Bäume".


Zurück sind wir auf dem Andersontrail gewandert bis zum Campingplatz. Dort wieder auf die Hauptfahrspur gewechselt aus den gleichen Gründen wie beim Hinweg.

Auf dem Campingplatz kamen wir mit einem älteren Schweizer Paar ins Gespräch. Sie waren mit ihrem Bushcamper bereits 11 Wochen unterwegs. Erst haben sie den Süden Namibias erkundet und waren dann an der Westflanke hoch bis nach Botswana gefahren und kamen nun über Etosha hierher.

Gegen 14 Uhr waren wir wieder zurück an unserer Unterkunft. Aufgrund der trockenen Hitze von 33 Grad waren wir zwar erschöpft, aber die paar Stündchen Bewegung waren eine wahre Wohltat. Ich leide hier deutlich spürbar an Bewegungsmangel.

Für den Rhino-Drive, ein Game Drive, wie hier Pirschfahrten genannt werden, der um 16 Uhr startet, hatten wir uns angemeldet. Mit einem offenen Geländewagen chauffierte uns Karl, der Fahrer, hinab in die weite Ebene, auf die wir vom Plateau aus sehen konnten.

Alles noch Farmland, 35 qkm, das aber nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird, sondern lediglich Wildtiere beherbergt, erläuterte uns Karl. Er gehört zur Ethnie der Hereo, kommt aus Okakarara und ist auf der Farm angestellt.

An den Wildtieren sind allerdings auch Wilderer interessiert. Daher verfügt die Farm über insgesamt 5 Sicherheitsposten, die auch die Zufahrtsstraßen und Tore überwachen. 

Nach einiger Zeit überqueren wir einen wasserführenden Kanal, etwa 2 m breit. Er führt Trinkwasser aus dem Waterberg in das mehr als 200 km entfernte Windhoek. Auf diese Strecke verdampfen ca. 35 % des Wassers.

Karl fährt die endlos scheinende rot schimmernde Sandpisten entlang bis er fragt: "Are you ready for the rhino?". Vor uns öffnet sich das Buschland und wir sehen auf drei faul im Sand liegende Kolosse: Nashörner, zwei Weibchen und ein Männchen.



Nachdem der Wagen gestoppt hatte, durften wir absteigen und uns leise den Tieren bis auf 20 m nähern und drauf los fotografieren. Das störte die Nashörner nicht, sie schienen das zu kennen.
Nachdem aber ein zweiter Geländewagen anhielt und die vier Touristen abgestiegen waren, wurde es etwas lauter und die Tiere unruhiger, bis das erste  Nashorn aufstand. Dann richtete sich auch das zweite auf, und alle Passagiere mussten zügig die Fahrzeuge besteigen.

Kurz vor einem weiteren Stopp erblicken wir eine Giraffenmutter mit ihrem Kalb, dass erst wenige Wochen alt ist.
 

Beim nächsten Stopp, kurz vor Sonnenuntergang, werden kalte Getränke serviert und der Himmel bietet ein grandioses Licht- und Farbenspiel, das sich mit dem Verlauf der untergehenden Sonne ständig verändert.







Auf der Rückfahrt bietet sich ein imposanter Ausblick auf unsere Lodge.