Sonntag, 12. Juni 2016

San Juan de la Peña

Heute sind wir um 6.40 Uhr in der wohltuend kühlen Morgenluft in Jaca gestartet. Der Weg verlief zunächst über angenehme Schotterpiste parallel zur Landstraße. Beim Blick zurück sah man immer wieder die schneebedeckten Spitzen der Pyrenäen. Das sollte den ganzen Tag so bleiben.

In unserem Hotel Mur hatten wir bereits um 6 Uhr gut gefrühstückt, um für die geplante Etappe gestärkt zu sein. Wir werden heute vom Camino abweichen und einen Alternativweg zum Kloster San Juan de la Pena nehmen, das spektakulär unter einem Felsvorsprung in den Berg gebaut wurde. Der Weg dorthin sollte aber nicht einfach werden.

Die Hospitaliera in der Pilgerherberge in Jaca hatte uns ein Fotokopie einer Wegbeschreibung gegeben, aus der sich zwei Alternativen ergaben. Die erste Variante verlief über die GR 65.3.2 und wies eine sehr schwierig zu begehende Teilstrecke hoch nach Aterés aus. Die andere Strecke dorthin verlief über die Landstraße. Wir entschieden uns für letztere und erreichten das Bergdorf nach etwa 11 km um 9.20 Uhr.

Dort wurde an der Plaza Mayor gegenüber der Iglesia ein halbe Stunde Pause verbracht. Am Dorfplatz wurde von einigen Männern ein Transporter mit Tischen, Stühlen, Kochutensilien, Kanistern usw. beladen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass heute in la Peña ein Fest und eine Prozession stattfinden, woran die Dorfbewohner auch teilnehmen werden. Ein junger Mann gab uns die Gehzeit bis zum oberen Kloster mit etwa drei Stunden an.

Unser Pilgerführer von Raimund Joos enthält die Empfehlung, am Dorfbrunnen die Flaschen mit Wasser zu befüllen, da eine 9 km lange anstrengende Strecke folgen würde - er sollte Recht behalten.

Vom Dorf aus ging es zunächst auf einem Wirtschaftsweg leicht bergan. Eine Wegmarkierung zeigte dann irgendwann auf einen ansteigenden Pfad. Diesem folgten wir für etwa 2 km steil bergauf. Die Natur ringsum war ein großes Blütenmeer in üppiger Vegetation - wunderschön anzusehen!

Beim häufigen Blick zurück in die Ferne waren die Pyrenäengipfel zu sehen. Der Pfad hoch hatte es in sich: ziemlich anspruchsvoll, steinig und kräftezehrend. Auch insoweit sollte der Pilgerführer Recht behalten mit der Formulierung "... von großer landschaftlicher Schönheit erfordert viel Zeit und körperliche Fitness".

Oben dann noch 3 km auf der Landstraße bis zum oberen Kloster. Kurz nach unserer Ankunft gegen 13.20 Uhr und etwa 21 km sahen wir auch die angekündigte Prozession zu Ehren von San Indalecio.
Für uns war jetzt erst mal eine Pause fällig, die wir im Klosterrestaurant verbrachten. Dieses befindet sich im oberen Kloster und ist ca. 1,5 km vom in den Felsen gebauten historischen Kloster entfernt.

Dieses wollen wir auf jeden Fall noch erreichen, aber der anschließende Weg von weiteren 8 km bergab zu unserem Hostal in Santa Cruz de la Serós war für unsere schon spürbaren Knie zu viel, so dass wir uns für ein Taxi entschieden.