Freitag, 21. Juni 2019

Jenisseisk - Krasnojarsk mit dem Bus

Gegen 23 Uhr legte die MS Tschkalov pünktlich in Jenisseisk https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jenisseisk an und wir wurden beim Anlegemanöver bereits von Vielen willkommen geheißen. Das gefiel uns gar nicht, denn das Begrüßungskomitee war nur an unserem Blut interessiert: Sibirische Mücken.

Aber auch die sehr gebrochen Deutsch sprechende Tamara erwartete uns bereits am Anleger sowie zwei weitere Taxen. Zu unserer Verwunderung wurden wir nicht zu dem gebuchten Hotel Domino gefahren, sondern zu einem anderen ziemlich abseits gelegenen.

Die zweite Überraschung war, dass uns Zimmer ohne Dusche und WC zugeteilt wurden, was sich nach deutlichen Hinweisen dann doch noch ändern ließ, so dass alle zufriedenstellend übernachten konnten.

Zum Frühstücken wurden wir dann allerdings zum Hotel Domino gefahren, wo uns um 9 Uhr Lena für einen Stadtrundgang abholte.

Die Kleinstadt feiert im August diesen Jahres ihr 400 jähriges Bestehen und die 18.000 Einwohner erwarteten ca. 40.000 Besucher zu den Feierlichkeiten. Überall in der Stadt sind daher Bauarbeiten zu sehen und schon etliche schön renovierte Gebäude kann man bestaunen. Aber auch Straßen und Plätze werden hergerichtet mit finanzieller Unterstützung aus Moskau und Krasnojarsk. Diese vielfältigen und aufwändigen Maßnahmen wären von einer Kleinstadt nicht zu bewältigen. Das Jubiläum ist daher auch ein Glück für die Stadt, da Vieles im Argen liegt.




Lena ist Dolmetscherin für Deutsch und Englisch und berichtet, dass in der Gegend von Jenisseisk große Goldvorkommen waren, die inzwischen erschöpft sind. Daher stammen auch die vielen zum Teil schon verfallenen Steingebäude. Die meisten Gebäude sind hier wie im übrigen Sibieren aus Lärchenholz gebaut und der Blick in die Straßen und Gassen spiegelt unser Klischeebild einer sibirischen Stadt wieder.


Der Fluss ist von November bis April zugefroren und im Januar und Februar ist die Einsicht so stark, dass der Fluss begangen werden kann. Es ist sogar schon vorgekommen, dass die Eismassen ein flussnahes Gebäude zerstört haben.

Die schöne Kirche Maria Himmelfahrt, zu der Lena uns führt, beheimatet eine sogenannte Wunder-Ikone, die bereits zwei Kindern durch ein Wunder vor dem Tod beschützt hat: im 17 Jh. und in den 1990er Jahren.


Gegen 11.30 Uhr und ein paar kleinen Einkäufen 


sind wir zurück im Hotel Domino, wo wir mit unserem Gepäck bald abgeholt und zum Bahnhof
gefahren werden. Um 13 Uhr sitzen wir im öffentlichen Bus von Jenisseisk zurück nach Krasnojarsk, wo wir gestern mit dem Schiff gestartet sind.

Der etwas in die Jahre gekommene Reisebus ist gut besetzt und fährt in südlicher Richtung im Prinzip entlang des Flusses Jenissei.


Nach 3 Stunden holpriger Busfahrt ist eine kurze Toilettenpause in einem kleinen Dorf. Etwas später wechselt die Landschaft und statt Wald sieht man landwirtschaftliche Nutzflächen. Die flache Erde ist dunkel und könnte fruchtbar sein. Evt. ein Schwemmgebiet des Flusses?

Nach weiteren 1,5 Stunden durch bewaldete Landschaft mit gelegentlich Dörfer im typischen Baustiel sind 5 Minuten Pause, um sich die Beine zu vertreten. Der Busfahrer besorgt sich einen Kaffee und schon geht's weiter. Erneut durchqueren wir große ebene landwirtschaftliche Nutzflächen, auf denen  Getreide und Kartoffeln wachsen.


Gegen 19 Uhr erreichen wir Krasnojarsk und werden zum Hotel kutschiert, um dort unser Gepäck bis zum Transfer um Mitternacht zum Bahnhof zu deponieren.