Samstag, 22. September 2018

The Red Centre

Gestern sind wir in zentral Australien angekommen. Von Alice Springs aus erstrecken sich die Mcdonnell Ranges, ein zerklüftete Bergkette, nach Westen und Osten.

Die westlichen Ranges bieten viele Ausflugsziele. Wie eine Perlenkette reihen sie sich am Red Center Drive und am Larapinta Drive auf, jeweils mit klurzen Abzweigen zu den Naturschauspielen.

Der Sand, die Erde, Steine und Berge leuchten im roten Zentrum tatsächlich in Rottönen, mal kräftig, mal blass.

Die Highways sind alle geteert und sehr gut zu befahren, ganz anders als wir es aus Namibia kannten. Lediglich die Abzweige sind teils unbefestigt, aber dennoch bei angepasster Geschwindigkeit sehr gut zu befahren.

Auch an den einzelnen Anlaufstellen ist top Infrastruktur anzutreffen, die zudem in einem gepflegtem Zustand ist, und das bei der Vielzahl an Besuchern.

An den meisten Schluchten, die mit "Gorge" bezeichnet werden, sind Zelt- und Campingplätze vorhanden sowie Picknickplätze, die mit tollen Gasgrillstellen ausgestattet sind. Diese können kostenlos genutzt werden, was viele Camper aber auch andere Besucher gerne annehmen. Echt toll, insbesondere, weil es sich um geschlossene Systeme handelt, von denen keine Brandgefahr ausgeht - Idiotensicher.

Nur wenige Kilometer hinter Alice Springs stoppen wir bei John Flynns Gedenkstätte, hier wurde seine Asche sowie die seiner Frau verstreut. Gestern noch hatten wir viel über ihn und sein Wirken für ein Gesundheitssystem im Outback und darüber hinaus erfahren.

Nächster Stopp ist am Simpson Gap, eine enge Schlucht mit Wasserstelle. Sieht sehr beeindruckend und schön aus.

Kurz vor der Wasserstelle, wo der Felsspalt noch weiter geöffnet ist und große Geröllbrocken sich aufgetürmt haben, steht ein Ranger und starrt auf die Felsen. Ich Frage ihn, was es zu sehen gibt, und er zeigt mir auf Richtung zwei Uhr ein Rock-Wallabie. Sieht für mich aus wie ein Känguru, ist aber keins. Er erklärt uns, dass die Rock-Wallabies schwarze Pfoten haben und kleiner als Kängurus sind. In dieser Gegend lebt eine Population von 20-30 Tieren. Ich kriege leider nur ein Wallabie vor die Linse.

So geht es den ganzen Tag weiter, von einem Gorge zum nächsten, eins beeindruckender als das andere.
Besonders zu Erwähnen ist aber Serpentine Gorge. Am Wasserloch trafen wir einen Ranger, der eine Lebendfalle für eine Hauskatze, die mehrfach gesichtet worden war, aufstellte. Sie sei schlecht und unpassend für das Ökosystem und müsste daher eingefangen werden. Wahrscheinlich habe sie ein Besucher hier zurück gelassen. Ferner empfiehlt er uns, den steilen Pfad nach oben auf den Felsen zu erklimmen, da man von dort eine tolle Aussicht habe und auch in den Hintern nicht zugänglichen Teil der Schlucht blicken könne.

Oben angekommen, erkennen wir den Wert der Empfehlung. Ein sagenhafter Ausblick über das Umland und auch in die Schlucht, wow, echt Klasse!
Meine Theorie bestätigt sich mal wieder: einfach die Leute ansprechen. Manchmal bleibt es beim Smalltalk, manchmal ist es sehr informativ.

Auf diese Weise erfuhren wir auch, das heute der 160. Tag ohne einen Tropfen Regen ist. Kaum zu glauben,   nicht wegen der Wasserstellen, sondern wegen der grünen und teilweise blühenden Bäume und Sträucher. Das war vom erklommenen Lookout sehr gut zu sehen: grüne Landschaft im Outback.

Heute übernachten wir in der Glen Helen Lodge, die unmittelbar am gleichnamigen Gorge liegt. Von unserem Zimmer blicken wir auf die große Wasserstelle, wunderbar!