Samstag, 24. September 2016

White Lady und Elefanten

Heute war wieder ein ereignisreicher Tag. Von Uis aus fuhren wir zunächst zum Eingang der "Brandberg Daures National Heritage Site",  um die White Lady zu sehen.




Nachdem wir das Eintrittsgeld gezahlt hatten, wurden wir neben einem kanadischen Paar einem Guide zugewiesen. Wir stellten einander vor und Marcus, unser Guide, erläuterte, dass die Wanderung etwa eine Stunde hin und genauso lange zurück dauere.

Der Weg verlief prinzipiell durch oder an dem ausgetrockneten Flussbett des Tsiab entlang und war erst etwas sandig und dann steinig. Es ging über viele große Kieselklötze immer leicht bergan. Immer wieder Wechsel in den linken Hang und etwas geklettert über den ein oder anderen Brocken.


Marcus stoppte immer wieder, Spitze die Ohren und hielt Ausschau. Gelegentlich legte er einen Zeigefinger auf seine Lippen, damit wir  keine Geräusche von uns geben sollen. Grund dafür war, dass im Tal etwas Wasser zu finden ist, und sich daher ein einzelner Elefanten hier aufhält, dem man besser nicht begegnen sollte. Überall war sein Dung, teils auch frischer aus der vergangenen Nacht, zu sehen - ganz ordentliche Portionen. Der Elefant hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Viele kleine Bäume sind abgeknickt wie Streichhölzer und einige große liegen entwurzelt am Boden. Davon fressen Elefanten die Blätter und kleinen Äste. Normalerweise zerstören Elefanten ihren Lebensraum nicht, das geschieht nur, wenn sie keine andere Nahrung finden. Rundum wachsen zwar noch etliche grüne Sträucher und Bäume, die mögen sie aber nicht. Sie bevorzugen die Blätter die Akazie, und nur die fressen sie. Wenn nicht genügend vorhanden sind, geht's ans Holz und die Bäume werden zerstört.


Einige Besuchergruppen, die sich schon auf dem Rückweg befanden, kamen uns entgegen. Jedes Mal tauschten die Guides sich über den Elefanten aus, damit die Besucher keiner Gefahr ausgesetzt werden. Nach einer  Stunde erreichten wir schließlich einen Felsüberhang, ohne dem Elefanten begegnet zu sein. Davor war ein Gitter angebracht, damit die Besucher die Felsstellen mit den wertvollen Zeichnungen nicht berühren und dadurch beschädigen.




Hier war also die White Lady zu sehen. Es handelt sich dabei um ca. 4.000 Jahre alte Felszeichnungen, die teilweise schon etwas verwittert sind. Das  berühmteste Felsbild der White  Lady wurde 1918 durch  den  Landvermesser  Dr.  Maack  entdeckt. Dargestellt  wird  jedoch  keine  weiße  Dame  -  wie  man anfangs  glaubte  -  sondern  ein  Mann  mit  ritueller Bemalung,  möglicherweise  ein  Schamane.  Es handelt sich vermutlich um eine Jagdszene. Weitere Jäger  mit  Speeren oder Bögen  sind abgebildet. Außerdem  sieht  man  Jagdwild,  vor  allem Oryxantilopen  und  Zebras. Man  vermutet,  dass die Darstellung das Jagdglück beschwören  soll.

Auf dem Rückweg berichtet dann ein uns entgegenkommender Guide, dass mehrere Elefanten außerhalb des Parks flussabwärts seien. Wir fragen Marcus, ob er uns die Tiere zeigen könne. Klar, kein Problem, da können wir hinfahren. Preis 300 NAD, wenn er sie findet, sonst 200 NAD.

Dann geht's los. Erst ein Stück des Anfahrtsweges zurück und dann zeigt Marcus nach links auf eine Fahrspur im Gelände. Nach dem Einbiegen läuft es ganz gut auf dem Track und wir kommen an seinem Dorf vorbei und Marcus zeigt uns sein Haus:


Dahinter merkte ich, dass die Piste immer sandiger wird, aber Marcus meint, das sei kein Problem, wir hätten ja einen Allradwagen. 500 m weiter wird das Fahren immer schwieriger und die Reifen greifen nicht mehr. Um nicht in der Pampa so richtig stecken zu bleiben, halte ich an. Wir erkunden das Umfeld, um zu entscheiden, wie wir hier wieder wegkommen können. Dabei erblickt Petra rechts zwei Elefanten.



Marcus weißt mich an, sofort den Motor abzustellen, damit sie uns nicht angreifen. Dann können wir aussteigen, um Fotos zu schießen. Da die Tiere ruhig bleiben, ist Marcus auch wieder cool.

Wir sehen uns etwas um und überlegen, wie wir hier wieder wegkommen. Marcus meint, wir sollten rechts vom Pfad, der sich als sandiges Flussbett entpuppt, aufs Gelände fahren, das sei fest und etwas weiter käme ein anderer Weg, den wir zurück nehmen könnten. Zum Glück sind hier nur wenig Sträucher, an denen man ohne Schaden gut vorbeikommt.


Erst vorsichtig frei schaukeln, das hatte ich im Vlei gesehen, - vor-zurück-vor-zurück - und dann mit Schwung nach rechts raus - hat funktioniert, zum Glück!! Und die Elefanten weiden an den Bäumen ruhig weiter - sehr gut!

Wir fahren ein Stück durch das Gelände bis zum festen Weg. Auf diesem geht es vorbei am Dorf zurück zum Park, wo wir Marcus wieder absetzen, um unsere Weiterfahrt anzutreten.

Das war schon ziemlich spannend, aber nix passiert! Wir haben wild lebende Elefanten gesehen und schöne Fotos geschossen, was will man mehr. Manchmal muss man eben mal was riskieren, obwohl uns das vorher nicht klar war.

Die Weiterfahrt lief erst ganz gut. Die Strecke war zwar holprig, aber das sollte nichts sein gegen die letzten 70 km vor unserem Ziel. Das war extremes Durchschütteln. Einen so stark und dauerhaft welligen Belag waren wir noch nicht gefahren.




Dennoch haben wir die schöne Twyfelfontein Lodge sicher aber auch erschöpft erreicht.